Gemeinsam Anders Stark - page 4

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Die St.-Georgs-Legende –
und ihre Bedeutung für uns heute
St. Georg: Märtyrer und Nothelfer
*
vermutlich 280, wahrscheinlich in Kappadokien/
Byzanz in der heutigen Türkei
23. April (heutiger Namenstag) um 303 in Lydda
in Palästina
Georg soll im dritten Jahrhundert nach Christi Geburt
ein hoher Offizier beim römischen Kaiser Diokletian
gewesen sein, der seine Tapferkeit schätzte. Als Dio-
kletian begann, die Christen verfolgen zu lassen, stellte
sich Georg – gerade mal Mitte 20 – gegen ihn, denn er
gehörte zu denen, die an Jesus Christus und Gott glaub-
ten. Der Kaiser ließ ihn quälen, aber Georg hielt bis zu
seinem Tod durch die Soldaten des Kaisers an seinem
Glauben fest.
Um den heiligen Georg ranken sich viele Geschichten.
Uns ist er vor allem als Drachentöter bekannt. Wir
geben hier die Legende in heutiger Sprache wieder.
Die Legende von St. Georg
Vor langer Zeit gab es eine Stadt in Lybia in Nordafrika,
die hieß Silena. Dicke Mauern und Türme gab es da,
und die Menschen von Silena dachten: „Unsere Stadt
ist die sicherste auf der Welt. Wovor sollten wir uns
fürchten? Unsere Mauern sind so fest, hier kann uns
nichts passieren.“
Doch eines Tages geschah es. Vor der Stadt gab es einen
See und darin wohnte ein Drache. Er hatte lange in der
Tiefe des Wassers geschlafen, aber plötzlich war er er-
wacht. Mit seinem Schwanz peitschte er das Wasser, so
dass die Wellen bis an die Mauern der Stadt schlugen.
Die Menschen erschraken sehr.
Der Drache war hungrig und wollte gefüttert werden.
Das verlangte er von den Menschen in der Stadt. „Was
sollen wir ihm bloß geben?“, fragten die Menschen ih-
ren König. Der antwortete: „Gebt ihm, was er verlangt!
Sorgt dafür, dass er zufrieden ist! Er muss nur satt sein,
dann ist wieder Ruhe.“
Die Menschen brachten alle Nahrung herbei, die sie
hatten. Der Drache sperrte seinen Rachen auf und ver-
schluckte alles, was die Menschen in sein Maul warfen.
Sein Hunger aber war unersättlich.
Schlimmer noch, seine Gier wurde jeden Tag schlim-
mer. Nun reichte nicht mehr Korn, Gemüse und
Fleisch, nein, Lebendiges wollte er haben. Jeden Tag
brachte man ihm zwei Schafe. Bald waren alle Vorräte
verbraucht; es gab keine Schafe mehr, aber der Drache
war noch immer nicht satt.
Die Legende vom heiligen Georg
Skulptur, die ursprünglich
auf dem Bauernhof des
Sozialwerks in Ascheberg
stand, und jetzt in der
St.-Anna-Kirche in Gelsen-
kirchen zu sehen ist.
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