Neue Impulse für den Bauernhof in Ascheberg: Das Sozialwerk St. Georg und die Familie Bonkhoff kooperieren ab dem 1. Juli 2024. Pferde, Rinder und Hühner aus der biologischen Landwirtschaft des Ascheberger Unternehmers ziehen auf den Hof. Damit wird das Angebot in der Einrichtung für Menschen mit Assistenzbedarf deutlich erweitert und zukunftsfähig gemacht. Ein Gewinn für den sozialen Dienstleister ebenso wie für die Familie Bonkhoff.
Theodor Bonkhoff, Seniorchef des gleichnamigen Unternehmens in vierter Generation, und Marc Padberg, Geschäftsführer der für den Bauernhof zuständigen Teilhabe gGmbH des Sozialwerks St. Georg, haben sich nicht weniger als „eine ökologische und zugleich inklusive Landwirtschaft, die nachhaltig und zukunftsweisend ist“, auf die Fahnen geschrieben. Bonkhoff bringt die landwirtschaftliche Expertise in die Kooperation ein: Er ist sehr erfolgreich in der Pferde-, Rinder- und Schweinezucht aktiv. Dabei hat er sich auf vom Aussterben bedrohte Arten spezialisiert. Bonkhoff: „Das Wohl der Tiere steht bei uns jederzeit im Vordergrund. Jungtiere bleiben länger bei den Muttertieren als üblich, sie haben ganzjährig Auslauf und dadurch immer Kontakt zu ihren Artgenossen.“ Seine Höfe sind nicht nur Mitglied der Verbände Bioland und Biokreis, ihnen wurde auch der Titel „Arche-Hof“ verliehen – ein Prädikat für landwirtschaftliche Betriebe, die sich verpflichten, vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen aktiv zu erhalten und weiter zu züchten.
Schon länger ist Theodor Bonkhoff für seinen Arche-Hof auf der Suche nach einem weiteren Standort in Ascheberg. Seit 30 Jahren pachtet der Landwirt vom Sozialwerk St. Georg Flächen rund um den Bauernhof als Weideland für seine Rinder. Und so kam er mit Marc Padberg ins Gespräch.
Bonkhoff plant zunächst, ab dem 1. Juli 2024 zusätzlich zu den Weiderindern acht Zuchtstuten mit ihren Fohlen auf dem Bauernhof unterzubringen sowie die – ebenfalls vom Aussterben bedrohten – Vorwerkhühner. Das Besondere an der Einrichtung ist auch für Bonkhoff, dass Klient:innen des Sozialwerks, die auf dem Bauernhof und in dessen Außenwohngruppen leben, mit in die Pflege und Betreuung der Tiere einbezogen werden. „Die Menschen auf dem Bauernhof haben uns immer mal wieder angesprochen, wenn sie das Gefühl hatten, dass mit unseren Rindern auf der Weide nebenan etwas nicht stimmt. Das war immer ein beruhigendes Gefühl“, fügt er hinzu. Für ihn sei es eine Herzensangelegenheit, nun diese Menschen teilhaben zu lassen an dem, was sein Unternehmen plane.
Damit rennt er bei Padberg offene Scheunentore ein: „Durch die Zusammenarbeit können wir uns auf unsere pädagogischen Kernkompetenzen konzentrieren und gleichzeitig von der wirtschaftlichen Expertise der Firma Bonkhoff profitieren“, erklärt der Geschäftsführer des Sozialwerks St. Georg. „Unser Ziel ist es, das Angebot für unsere Klient:innen vielfältiger zu gestalten und gleichzeitig die wirtschaftliche Basis des Bauernhofes zu stärken.“ Bonkhoff ergänzt: „Wenn die Klient:innen aus dem Fenster schauen, werden sie das gleiche wie zuvor sehen – aber die Anzahl und Vielfalt der Tiere auf dem Bauernhof wird größer und die Menschen werden aktiv in die landwirtschaftlichen Tätigkeiten eingebunden.“ Dass die von Bonkhoff gezüchteten Rinder und Pferde für ihre ruhige Art und ihre Nähe zum Menschen bekannt sind, ist dabei von großem Vorteil.
Zunächst wird sich die Zusammenarbeit auf die Unterhaltung der Tiere und den Verkauf von Eiern konzentrieren. Weitere Projekte sind jedoch in Planung. So sollen die traditionellen Veranstaltungen wie das Erntedankfest fortgeführt werden. Denkbar sind auch neue Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Assistenzbedarf zu schaffen, etwa durch den Ausbau eines Hofladens.
„Alles in allem verändert sich durch den Einstieg der Firma Bonkhoff alles zum Positiven“, resümiert Marc Padberg. Und weiter: „Wir freuen uns auf die neuen Möglichkeiten und die Zusammenarbeit mit der Firma Bonkhoff. Gemeinsam werden wir den Bauernhof in Ascheberg zu einem Ort machen, der unsere Klient:innen fördert und ihnen neue Perspektiven eröffnet.“
Über den Biohof von der Aschenburg der Familie Bonkhoff
Der Biohof von der Aschenburg wird von Theodor Bonkhoff seit vielen Jahren im Nebenerwerb als Herzensprojekt betrieben. Zuvor betrieb er im Haupterwerb als Fleischermeister die Fleischerei Bonkhoff e. K. in Ascheberg. Zum 01.01.24 übertrug er das Familienunternehmen an seinen Sohn Klaus Bonkhoff. Seitdem kann er sich auf seinen „Biohof von der Aschenburg“ konzentrieren, in dem er vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen züchtet. Neben den Pferden der Rasse Sächsisch-Thüringisches Schweres Warmblut, die er auch als Kutschpferde nutzt, werden hier Rinder der Zweinutzungsrasse Rotes Höhenvieh, Deutsche Sattelschweine und Vorwerkhühner gezüchtet und vermarket. Weitere Informationen: Bonkhoff - Biohof von der Aschenburg