Schriftgröße anpassen:  
    Verlinkungen hervorheben:  A
03. April 2025

Ein besonderes Wohnangebot: AHäu in Seppenrade

In Seppenrade ist ein besonderes Wohnangebot für Menschen mit psychischer Erkrankung entstanden: ein AHäu, das intensiv ambulant betreutes Wohnen ermöglicht. Was dieses Projekt ganz besonders macht, ist die starke Gemeinschaft, die sich hier entwickelt hat.

Das kommt nicht von ungefähr, denn schon vor dem Einzug trafen sich die künftigen Bewohner:innen einmal in der Woche, um sich kennenzulernen. Schritt für Schritt wuchs die Gruppe so zusammen. Sandra Sonnenberger, zuständige Fachleiterin und Initiatorin des AHäus in Seppenrade berichtet: „Mit war wichtig, dass sich alle auf Augenhöhe begegnen. So fand die Auswahl der Mitbewohner:innen wie in jeder Wohngemeinschaft statt und auch den Interessent:innen wurde ausreichend Raum gegeben, sich für oder gegen einen Einzug zu entscheiden.“ Dass dieses Konzept funktioniert hat, zeigt der Umgang, der inzwischen miteinander gepflegt wird. Sonnenberger: „Die Bewohner:innen kochen gemeinsam und unterstützen sich gegenseitig im Alltag. Sie haben sogar eigenständig eine Gemeinschaftskasse sowie einen Putzplan eingeführt. Viele berichten, dass sie sich endlich sicher fühlen und besser schlafen können. Ein Bewohner, der sich anfangs nicht traute, Bus zu fahren, wurde darin von einer Mitbewohnerin unterstützt. Nun hilft er wiederum einem anderen Klienten mit der gleichen Angst: ‚Ich fahre mit dir – ich kann das jetzt alleine!‘“

Mehr als Bewo, weniger als besondere Wohnform

Das AHäu ist direkt an das Bewo-Angebot in Seppenrade angebunden und wird komplett von dessen Mitarbeitenden betreut. Jeder Klient und jede Klientin hat eine feste Persönliche Assistenz aus dem Bewo-Team. Den entscheidenden Unterschied erklärt Sandra Sonnenberger so: „Im AHäu sind täglich Mitarbeitende vor Ort und es gibt eine zusätzliche Rufbereitschaft. So erhalten die Bewohner:innen mehr Fachleistungsstunden und eine intensivere Begleitung als im klassischen Bewo.“ Überhaupt ist der Austausch intensiv. So nehmen Klient:innen wechselseitig an den Gruppen des jeweils anderen Angebots teil.

Individuelle Unterstützung und gemeinsames Leben

Das AHäu ist barrierefrei und bietet neben Einzelzimmern mit eigenem Bad auch einen großen Gemeinschaftsbereich. Die Bewohner:innen kommen aus ganz unterschiedlichen Lebenslagen: Einige ziehen aus der Jugendhilfe ein, andere wechseln aus der besonderen Wohnform ins Ahäu, um selbstständiger zu leben. Auch die Altersstruktur ist bunt gemischt – von 19 bis 63 Jahren.

Zusammenarbeit mit der Caritas und Pläne für die Zukunft

Für die Zukunft des AHäu in Seppenrade hat Sandra Sonnenberger bereits Pläne: „Wir wollen unser Angebot ausweiten und zum Beispiel mit der inklusiven Suchtberatung der Caritas zusammenarbeiten und überhaupt den Sozialraum für die Klient:innen erschließen.“ Es sollen Kontakte zur benachbarten Senioreneinrichtung aufgenommen werden, ebenso zum Heimatverein und einige Klient:innen planen, den Rosengarten in Lüdinghausen aktiv mit zu gestalten.

Sandra Sonnenberger hat sich mit dem Bürgermeister von Lüdinghausen verabredet – und bringt konkrete Ideen mit, wie der Sozialraum hinter dem Gebäude erschlossen werden könnte: „Auf der großen Wiese könnten Sportgeräte für ältere Menschen oder eine Boulebahn entstehen – als Treffpunkt für die ganze Nachbarschaft!“