Bildungsfahrt nach Thüringen ausgeweitet: Geschichte begreifen, Zukunft gestalten
Bereits seit 2017 organisiert Axel Zappe, Regionalleiter Ennepe-Ruhr und Märkischer Kreis, für Klient:innen und Mitarbeitende regelmäßig eine Bildungsfahrt nach Thüringen. Ziel dieser Reisen ist es, durch den Besuch der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald die Vergangenheit erlebbar zu machen, die Bedeutung von Demokratie zu unterstreichen und ein Bewusstsein für Verantwortung in der Gegenwart zu schaffen.
Was zunächst nur für die Region Ennepe-Ruhr und den Märkischen Kreis organisiert wurde, hat Axel Zappe nun ausgeweitet: Ende September fand erstmals eine Bildungsfahrt auch für Klient:innen aus der Region Siegen-Wittgenstein statt. Vier Klient:innen der Tagesstruktur Bad Laasphe reisten gemeinsam mit der Persönlichen Assistentin Judy Reimer nach Weimar, wo sie vor Ort auf Axel Zappe und weitere Teilnehmende trafen. Unterstützt wurde das Projekt erneut von der Friedrich-Ebert-Stiftung, die den Besuch in der Gedenkstätte ermöglichte.
„Jetzt erst recht!“ – Bildung gegen das Vergessen
Angesichts zunehmender gesellschaftlicher Spannungen und dem Erstarken menschenfeindlicher Ideologien hat Axel Zappe sich bewusst entschieden, die Fahrten fortzuführen und sogar auszuweiten. „Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir Menschen im Sozialwerk die Möglichkeit geben, mit eigenen Augen zu sehen, wozu die menschenverachtende Haltung der Nationalsozialisten und das Schweigen vieler geführt haben“, erklärt er. Damit diese Besuche für alle Teilnehmenden eine nachhaltige Erfahrung werden, sei eine gute Vorbereitung essenziell. „Die Fahrten sind emotional herausfordernd und werfen oft Fragen auf, die die Teilnehmenden auch in ihrem Alltag begleiten.“
Einblicke und Reflexionen
Die Vor- und Nachbereitung der Fahrt spielte daher auch dieses Mal eine zentrale Rolle. Judy Reimer stand den Klient:innen der Tagesstruktur Bad Laasphe vor, während und nach der Reise unterstützend zur Seite. Ein Klient, der in seinem persönlichen Umfeld mit rechtem Gedankengut konfrontiert wird, hatte sich bereits im Vorfeld intensiv Gedanken darüber gemacht, wie er mit Diskussionen umgehen könnte. In den Gesprächen nach dem Besuch der Gedenkstätte reflektierten die Teilnehmenden gemeinsam über das Erlebte und tauschten ihre Gedanken und Gefühle aus. Die beeindruckenden Eindrücke der Fahrt regten an, sich weiter mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und deren Bedeutung für die Gegenwart zu erkennen.
Geschichte und Kultur erleben
Neben dem Besuch der Gedenkstätte bot die Bildungsfahrt weitere Möglichkeiten, Geschichte und Kultur zu erleben. Eine Stadtführung in Weimar verband die literarische Vergangenheit der Stadt – geprägt von Goethe und Schiller – mit historischen Bezügen zur NS-Zeit. Ein Besuch im Planetarium in Jena und der gemeinsame Ausklang in einem indischen Restaurant rundeten das Programm ab und sorgten für neue, abwechslungsreiche Perspektiven.
Ein Projekt mit Zukunft
Axel Zappe plant bereits die nächste Bildungsfahrt für Klient:innen aus Siegen-Wittgenstein im April 2025 – zusätzlich zu den zwei Fahrten für die Region Ennepe-Ruhr und Märkischer Kreis. „Es ist entscheidend, dass wir uns mit unserer Geschichte auseinandersetzen“, betont er. „Nur so können wir lernen, wie wichtig es ist, uns für die Wahrung der Menschenwürde und gegen Diskriminierung und Extremismus einzusetzen.“