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08. Oktober 2021

Einmal selbst Helfer oder Helferin sein

Für viele Nicht-Betroffene ist sie trotzdem so präsent, dass sie helfen wollen, am liebsten vor Ort. So war es auch bei Klient:innen und Mitarbeitenden aus dem BeWo Schmallenberg. Sie erkundigten sich im Internet, wo Hilfe benötigt wird und schließlich fuhren drei Klient:innen und zwei Mitarbeitende für einen Tag ins Ahrtal.

Mit von der Partie war Sandra Evers, Persönliche Assistentin im Ambulant Betreuten Wohnen. Sie berichtet: „Wir haben in einem völlig zerstörten Hotel in Bad Neuenahr geholfen, den Putz von den Wänden zu stemmen, den Bauschutt zu entsorgen und Möbel, die noch genutzt werden können, auf den Dachboden zu schleppen. Das ging zum Teil nur mit schwerem Gerät und war für alle von uns schon allein körperlich eine große Herausforderung.“

Trotzdem waren Klient:innen wie Mitarbeitende so begeistert, dass sie in dieser Woche noch ein zweites Mal ins Ahrtal gefahren sind, dann sogar für zwei Tage. Diesmal leisteten sie Hilfe auf einem Weinberg in Mayschoß-Laach, der abgebaut werden sollte, wofür Stahlpflöcke herausgewuchtet werden mussten. Man hört schon heraus, dass auch das nur mit hohem körperlichem Einsatz möglich war. Am zweiten Tag dann konnten die Menschen aus dem Sozialwerk in einer langen „menschlichen“ Transportkette mithelfen, Bauschutt aus Hinterhöfen zur Straßen zu transportieren, wo dieser dann von Baggern abgeholt werden kann. Evers: „Am ersten Tag habe ich die Klient:innen begleitet, am zweiten Tag meine Kollegin.“ Wie erklärt sich die Persönliche Assistentin diesen Einsatzwillen und dieses Durchhaltevermögen? „Ich glaube, was die Klient:innen vor allem motiviert hat, war, dass sie hier einmal Helferinnen und Helfer sein konnten und nicht diejenigen waren, die die Unterstützung bekommen. Das hat einige schier über sich hinauswachsen lassen.“ So sehr, dass eine Klientin sogar Ängste und Zwänge überwinden konnte und es schaffte, ohne Handschuhe zu arbeiten. Der Bedarf an solch zupackender Hilfe ist in der Region nach wie vor sehr groß, weshalb Sandra Evers am Ende unseres Gesprächs ergänzt: „Nachahmer sind erwünscht.“