Schriftgröße anpassen:  
    Verlinkungen hervorheben:  A
14. Mai 2025

Erfolgreiche Qualifizierung als Betreuungskraft

Kreative Beschäftigungsangebote, Bewegung, Musik und Ausflüge – Betreuungskräfte bringen Abwechslung und Lebensfreude in den Alltag von Senior:innen. Sechs Werkstattbeschäftigte haben jetzt eine intensive Qualifizierung absolviert, um genau das professionell zu tun. Im Berufsbildungszentrum (BBZ) der Emscher-Werkstatt in Gelsenkirchen kamen die Teilnehmenden über einen Zeitraum von 18 Monaten einmal in der Woche zum Theorieunterricht zusammen – die ganze restliche Zeit lernten sie praxisnah direkt vor Ort in einer Senioreneinrichtung.

Am 7. Mai feierten die Teilnehmenden ihren Abschluss: mit Angehörigen, Kolleg:innen, Praxisanleitungen – viele zeigten sich bewegt und hoben immer wieder hervor, was die Kursteilnehmer:innen in den vergangenen Monaten geleistet haben.

„Ich fand es während der Praxisphasen besonders schön, dass ich dazu beitragen konnte, dass die Menschen glücklich waren und eine gute Zeit hatten“, sagt Meike Lewandowski. Gemeinsam mit den anderen Teilnehmenden hat sie sich im Rahmen der Qualifizierung intensiv mit Themen wie Kommunikation, Freizeitgestaltung, Ernährung im Alter, rechtlichen Grundlagen oder auch Erste Hilfe befasst. Neben dem wöchentlichen Unterricht stand viel Praxis auf dem Programm: Die angehenden Betreuungskräfte haben in verschiedenen Senioreneinrichtungen Angebote geplant, durchgeführt und dokumentiert – und so wertvolle Erfahrung gesammelt.

Für Miguel H. war das eine echte persönliche Entwicklung: „Für mich war es zunächst eine Herausforderung, Gruppenangebote selbst anzubieten und hier sehr präsent zu sein – laut und deutlich zu sprechen, damit alle mitmachen.“ In der Prüfung präsentierte er dann souverän sein eigenes Gruppenangebot.

Auch das schriftliche Arbeiten gehörte dazu – ein Teil, der manchen zunächst schwerfiel. „Das Referat vorzubereiten, war für mich nicht leicht“, erzählt Christian K.. „Ich bin jetzt aber besonders stolz, dass ich es durchgezogen habe. Besonders Spaß gemacht hat mir, dass ich vor Ort kreativ werden konnte.“

Die Qualifizierung für Menschen mit Assistenzbedarf wurde erstmals von georgs.plus angeboten – dem Inklusionsunternehmen des Sozialwerks St. Georg. Fachlich begleitet wurde das Projekt von georgs.bildung. Zwar hatten in der Vergangenheit bereits zwei Werkstattbeschäftigte eine ähnliche Schulung absolviert – allerdings bei einem anderen Träger, der das Angebot inzwischen eingestellt hat. Nun wurde das Programm unter dem Dach von georgs.plus neu aufgelegt – und gezielt inklusiv weiterentwickelt.

„Es geht uns darum, durch anerkannte Zertifikate neue Perspektiven für Menschen mit Assistenzbedarf zu schaffen und zu zeigen, was möglich ist – mit individueller Begleitung, guter Vorbereitung und Vertrauen in die Fähigkeiten“, betont Linda Wuttke, pädagogische Leitung von georgs.plus. „Dass zwei Teilnehmende bereits auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten und eine dritte Person kurz davor steht, zeigt, wie erfolgreich dieser Weg sein kann.“

Kursleiterin Daniela Linn war sichtlich bewegt, als sie beim Abschluss Bilder und Zitate der Teilnehmenden präsentierte: „Alle sind über ihren Schatten gesprungen und haben sich unfassbar weiterentwickelt.“

Die Schulung beinhaltete viele Facetten: Erkrankungen und Behinderungen im Alter, digitale Techniken in der Betreuung, rechtliche Rahmenbedingungen, Beschäftigungsangebote oder auch die Dokumentation. Wichtig waren aber nicht nur die Inhalte – sondern auch Kompetenzen wie Teamarbeit, Kommunikationsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und ein gelassener Umgang mit herausfordernden Situationen.

„Diese Qualifizierung ist ein echter Türöffner“, sagt Linda Wuttke. „Wir sind sehr stolz auf die Teilnehmenden – und dankbar für die engagierte Begleitung durch alle Beteiligten in Theorie und Praxis.“