Die Schreinerei der Emscher-Werkstatt in Gelsenkirchen bringt frischen Wind in ihr Portfolio: Mit individuell gefertigten Möbeln lotet das Team gerade neue Wege aus – angefangen bei maßgeschneiderten Lösungen für den internen Bedarf bis hin zu geplanten Serienmöbeln für Klient:innenzimmer.
Ein gelungenes Beispiel ist der neue Arbeitsplatz einer Beschäftigten am Empfang. Für sie hat das Team Möbelstücke entwickelt, die nicht nur funktional und optisch ansprechend sind, sondern auch speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten wurden. „Wir wollten einen Arbeitsplatz schaffen, der Sicherheit und Komfort bietet und dabei barrierefrei bleibt“, erklärt Michael Wegmann, Geschäftsführer der Emscher-Werkstatt. So wurde unter anderem ein höhenverstellbarer Schreibtisch eingebaut und eine Theke als Schutzbarriere gestaltet – ohne die Rollstuhlgängigkeit einzuschränken.
Dieses Pilotprojekt zeigt, welches Potenzial in der individuellen Möbelanfertigung steckt – ein Weg, den die Schreinerei weiterverfolgen möchte.
Bewährte Basis und neue Chancen
Bisher ist die Schreinerei vor allem für die Produktion von Särgen und Paletten bekannt – wichtige und anspruchsvolle Aufgaben, die das Team mit großer Sorgfalt erledigt. Gleichzeitig sieht man dort große Chancen, das Angebot zu erweitern und neue Märkte zu erschließen.
Mit einem Drei-Stufen-Plan möchte das Team in den kommenden Jahren sein Angebot sukzessive erweitern: Nach der individuellen Fertigung von Möbeln für Beschäftigte bzw. Mitarbeitende sollen Serienmöbel für Klient:innenzimmer für die Sparten leben.teilhaben sowie Kinder- und Jugendzimmer für die Sozialwerk St. Georg Kinder & JugendRäume folgen.
Für 2026 sind erste Serienprojekte geplant. Die Möbel sollen schlicht und zeitlos gestaltet sein – mit einer Kombination aus Weiß und Holz. Geplant sind Betten, Nachttische, Schränke und Schreibtische, die robust und funktional sind und sich gut in unterschiedliche Raumkonzepte einfügen lassen. Dabei wird eine computergesteuerte Fräse eingesetzt, die bislang eher im Hintergrund genutzt wurde und nun ihre Vorteile voll ausspielen kann.
Ein wichtiger Aspekt bei der Serienproduktion: Das Geld bleibt im Konzern. „Bisher wurden viele Möbel extern bei einem großen Hersteller eingekauft. Wenn wir künftig selbst fertigen, profitieren wir als Unternehmen doppelt – durch hochwertige Produkte und durch den Verbleib der Mittel im Sozialwerk“, sagt Wegmann.
Qualifizierung als Chance für Beschäftigte
Für die Erweiterung des Portfolios sind auch zusätzliche Qualifizierungen der Beschäftigten nötig. Viele sehen darin eine schöne Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln und neue handwerkliche Fähigkeiten zu erlernen. „Unsere Schreiner:innen und Produktionshelfer freuen sich darauf, ihr Know-how zu erweitern und neue Herausforderungen anzunehmen“, berichtet Wegmann.
Blick in die Zukunft: Maßanfertigungen für externe Kund:innen
Langfristig denkt das Team auch an die Fertigung individueller Möbelstücke auf Anfrage – für externe Kund:innen, die passgenaue Einzelstücke wünschen. „Das wäre keine Serienproduktion, sondern echte Maßarbeit“, erklärt Wegmann. Die bisherigen Erfahrungen, wie etwa mit dem Empfangsarbeitsplatz, zeigen, dass das Team dafür gut aufgestellt ist.
„Wir wollen nichts überstürzen“, betont Wegmann. „Aber wir haben das Know-how, motivierte Mitarbeitende und die richtigen Ideen, um Schritt für Schritt neue Wege zu gehen und das Leistungsspektrum unserer Werkstatt weiterzuentwickeln.“