Das Projekt ist ebenso herausfordernd wie inspirierend und zieht die Aufmerksamkeit der lokalen Medien auf sich: Der Umbau der ehemaligen Adamskaserne in Soest und die damit eingehenden Pläne des Sozialwerks St. Georg sind inzwischen ein beliebtes Thema in der Zeitung vor Ort. (Wir berichteten in der letzten Ausgabe). Juan Moya, Bereichsleiter bei der Care, möchte mit dem geplanten innovativen Konzept gleich mehrere Themen anpacken. Dazu gehört zum Beispiel die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden oder die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Unternehmensbereichen. Was damit genau gemeint ist und wie die neuen Räumlichkeiten aussehen sollen, berichtet Juan Moya im folgenden Interview:
Herr Moya, erzählen Sie mal: Was hat das Sozialwerk in der Adamskaserne genau geplant?
Es ist geplant, dass wir in dem fertig renovierten Gebäude ab Herbst 2024 im Erdgeschoss auf insgesamt 772 Quadratmetern zwei Wohngemeinschaften für jeweils 8 Menschen betreiben. Alle Klient:innen werden über ein eigenes Zimmer und ein eigenes Bad verfügen, die Küche und das Wohnzimmer werden von den WG-Mitgliedern gemeinsam genutzt. Auf der Etage wird es zudem einen Raum für Pflegekräfte geben. Im ersten Stock werde ich mein Büro haben, hier ist dann zudem der Pflegedienst untergebracht, dessen Räume derzeit noch in der Innenstadt zu finden sind. Nebenan planen wir 12 Apartments für Klient:innen aus dem Ambulant Betreuten Wohnen des Sozialwerks.
Das bedeutet also: Zwei Unternehmensbereiche wie die Teilhabe und die Care befinden sich hier unter einem Dach?
Genau! Und das heißt für mich, dass wir darüber nachdenken müssen, wie wir zwischen den unterschiedlichen Bereichen Synergieeffekte schaffen können. Ein Beispiel ist zum Beispiel der große Besprechungsraum, in dem es auch eine Küche geben soll und den wir für unterschiedliche Anlässe nutzen können. Da gibt es sicherlich auch Möglichkeiten, die Klient:innen aus den unterschiedlichen Bereichen bei bestimmten Themen zusammenzubringen. Wir können auch gemeinsame Kochabende oder Kaffeetrinken veranstalten. Und wenn es hart auf hart kommt, können die Mitarbeitenden der einen Sparte auch bei der anderen aushelfen. Das wäre derzeit noch eine Ausnahme, in Zukunft muss so etwas aber selberverständlich werden, wenn wir wettbewerbsfähig bleiben wollen.
Was wird der Umzug des Pflegedienstes für die Mitarbeitenden bedeuten?
Ich glaube, sie werden begeistert sein! Denn mir ist es wichtig, dass wir ein hochmoderner Arbeitgeber werden in dem Sinne, dass wir den Mitarbeitenden ein möglichst angenehmes Umfeld schaffen und so unsere Wertschätzung ausdrücken. Das bedeutet konkret, dass sich die Pflegekräfte in der Adamskaserne auf wunderschöne Räumlichkeiten freuen können, in denen sie sich aussuchen können, an welchem Platz sie arbeiten wollen. Es wird einen nett gestalteten Lounge-Bereich geben und natürlich – wie auch schon in den derzeitigen Räumlichkeiten – einen Kühlschrank mit Getränken und eine tolle Kaffeemaschine.
Ist dies wichtig, um die Mitarbeitenden zu halten bzw. neue zu gewinnen?
Ja, nach meiner Erfahrung machen solche Kleinigkeiten den Unterschied: Die Mitarbeitenden fühlen sich wohl und transportieren das auch nach außen. Dadurch werden auch andere auf uns als Arbeitgeber aufmerksam.
Wie viele neue Mitarbeitende brauchen Sie den für die Pflege-Wohngemeinschaften?
Wir brauchen 18- 20 neue Leute, wir haben aber auch schon Bewerbungen für nächstes Jahr bekommen. Das liegt natürlich zum Teil auch an der Berichterstattung in den lokalen Medien. Wir haben daher auch schon Reservierungen für die WG-Plätze.
Wer ist denn berechtigt, in die Wohngemeinschaften einzuziehen?
Das sind Menschen, die mindestens über Pflegegrad 2 verfügen. Viele von ihnen sind noch recht fit, möchten aber vorsorgen für den Fall, dass es ihnen bald schlechter geht. Und das ist tatsächlich eine kluge Entscheidung. Denn wenn ein Mensch plötzlich nicht mehr zu Hause leben kann, ist es schwierig noch so einen Platz zu bekommen, wie wir ihn in unseren WGs anbieten. Denn hier gibt es für die, die es können, noch die Möglichkeit, der Hauswirtschaftskraft, die täglich frisch kocht, zur Hand zu gehen und aktiv zu bleiben. Umgekehrt kann der Mensch auch noch bei uns bleiben, wenn er nicht mehr aufstehen kann. Nur in Ausnahmefällen – zum Beispiel bei einer 24-stündigen Beatmung – muss ein WG-Mitglied später noch ins Pflegeheim wechseln.
Wird in den Wohngemeinschaften auch die bewährte AAL-Technik verbaut?
Ja, auf jeden Fall unterstützen wir auch hier die Klient:innen und Mitarbeitenden durch Sensortechnik und erhöhen so die Sicherheit. Toll an dieser Technik ist ja, dass sie unsichtbar ist und so die Menschen in keiner Weise stört. Wir möchten dass sich die Menschen hier wohlfühlen, daher ist es uns wichtig, dass die Menschen ihre eigenen Möbel mitnehmen können, mit denen sie ihr Zimmer einrichten können. Auch das Wohnzimmer soll mit Möbeln der WG-Bewohner:innen eingerichtet werden.