Schriftgröße anpassen:  
    Verlinkungen hervorheben:  A
09. September 2020

Offener Brief zur Barrierefreiheit in Schmallenberg: Reaktionen der Bürgermeisterkandidatinnen und -kandidaten

Mitte August erhielten die Kandidatin und -Kandidaten für die Wahl zum Schmallenberger Bürgermeister einen Offenen Brief zur Barrierefreiheit in Schmallenberg. Die Verfasser waren Marc Brüggemann vom Sozialwerk St. Georg, Bernhard Pilgram, Projektleiter „Barrierefrei im Sauerland“ (gefördert durch die Aktion Mensch), Cornelia Steffen von der Behinderten-Interessen-Vertretung der Stadt Schmallenberg und Heinz Arenhövel von der Behinderten-Interessen-Vertretung des HSK.

Inzwischen haben alle Bürgermeisterkandidaten auf den Offenen Brief geantwortet und wir haben die Reaktionen ausgewertet. Darin heißt es zum Beispiel:

  • Missstände wie fehlende Barrierefreiheit fielen nicht betroffenen Mitbürgern meist nicht auf. Man gehöre wahrscheinlich selbst zu diesen Personen.
  • Als Mensch ohne Behinderung übersehe man Missstände leider zu oft.
  • An die Nutzung einer induktiven Höranlage für schwerhörende Menschen bei Veranstaltungen werde meist schlichtweg nicht gedacht.
  • Mit den um die Barrierefreiheit in jeglicher Hinsicht rankenden Problemen und Herausforderungen für die betroffenen Menschen sei man durchaus vertraut. Die (zukünftige, d. Verf.) Einbeziehung von Menschen, die behindert sind, den Fachleuten in eigener Sache, sei unabdingbar.
  • Bei der Renovierung der Stadthalle Schmallenberg die Eingangstüren nicht selbstöffnend einzurichten sowie die Bühne und Künstlergarderoben für Rollstuhlfahrer nicht erreichbar zu gestalten sei mehr als ein Versäumnis.
  • Die Bürgersteige (auf der Ost- und Weststraße, d. Verf.) seien nicht zu schmal, sondern die Fahrspuren. Eine einfache Lösung sei eine Einbahnstraßenführung.
  • Man stehe auf dem Standpunkt, dass nicht der Mensch behindert sei, sondern es die Bedingungen vor Ort sind, die den Menschen behindern.

Große Offenheit also auf Seiten der Bürgermeisterkandidaten/in und Verständnis für die Belange von Menschen mit einem Handicap. Unserer Aufforderung, bereits vor der Kommunalwahl ein klares Bekenntnis abzugeben, sich aktiv für ein barrierefreies Schmallenberg einzusetzen, kamen die Kandidaten/in auf unterschiedliche Weise nach. So lauteten die Antworten beispielsweise:

  • Nach Absprache mit der eigenen Partei unterstütze man das Anliegen der Barrierefreiheit soweit dies möglich sei.
  • Die Verfasser des Offenen Briefes würden bei dem/der Bürgermeisterkandidaten/in ein offenes Ohr finden.
  • Wenn man Bürgermeister/in der Stadt Schmallenberg werde, sage man schon jetzt regelmäßige Zusammenkünfte zu, um die Bedürfnisse behinderter Menschen bei den verschiedensten Vorhaben einer Stadt zu erörtern und nach Möglichkeit zu integrieren. Ein weiteres Thema solle die Identifizierung vorhandener Barrieren sein. Darüber hinaus möchte man einen Weg vereinbaren, wie die Verfasser des Offenen Briefes im Falle konkreter Vorhaben einbezogen würden, um frühzeitig bereits in der ersten Planungsphase die Interessen behinderter Bürgerinnen und Bürger einbringen zu können.
  • Die Behinderten-Interessen-Vertretung in Meschede würde bei allen Baumaßnahmen beratend angehört. Dies wolle man als Bürgermeister/in von Schmallenberg auch so praktizieren. Wobei man sicherlich nicht nur bei (größeren) Baumaßnahmen die barrierefreie Umgestaltung mit einbeziehen, sondern bei erkennbarem Bedarf auch unabhängig von anstehenden Baumaßnahmen handeln müsse.

In unserem Offenen Brief haben wir bereits darauf hingewiesen, dass in den letzten Jahren in der Zusammenarbeit mit der Stadt Schmallenberg und der Behinderten-Interessen-Vertretung einiges bewegt wurde. Doch es gibt in Schmallenberg noch viel zu tun. Deshalb haben wir die Gesprächsangebote der Bürgermeisterkandidaten gerne angenommen und ein Treffen noch in diesem Jahr im Rathaus vorgeschlagen.

Fragen in Zusammenhang mit dem Offenen Brief und zur Thematik Barrierefreiheit in Schmallenberg beantworten Cornelia Steffen von der Behinderten-Interessen-Vertretung Schmallenberg und Bernhard Pilgram, Projektleiter „Barrierefrei im Sauerland“.

Cornelia Steffen: BIVSchmallenberg(at)­gmx.de, Tel: 02972 1316
Bernhard Pilgram: B.Pilgram(at)­sozialwerk-st-georg.de, Tel: 02972 301-314

Marc Brüggemann, Geschäftsführung Sozialwerk St. Georg LenneWerk gGmbH
Bernhard Pilgram, Projektleitung „Barrierefrei im Sauerland“
Cornelia Steffen, Behinderten-Interessen-Vertretung der Stadt Schmallenberg
Heinz Arenhövel, Behinderten-Interessen-Vertretung des HSK