Die Zeit des Nationalsozialismus wird ist das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte. Die Nazis ermordeten sechs Millionen jüdische Menschen aus ganz Europa, verfolgten und töteten zudem Angehörige von Minderheiten und Andersdenkende. Um die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus lebendig zu halten, besuchten Klient:innen der Tagestruktur „Alte Marienschule“ in Siegen Mitte März die Anne-Frank-Ausstellung, die in der Stadt für einige Wochen zu Gast war.
„Der Besuch der Ausstellung und die Gespräche, die wir vorher und nachher geführt haben, haben uns gezeigt, dass die Klient:innen ein zum Teil beeindruckendes Wissen über diese Zeit mitbringen und sehr interessiert an der Geschichte sind“, berichtet Anke Rötz, die die Besichtigung gemeinsam mit ihrer Kollegin Jessica Winkel begleitet hat. „Wir alle waren uns im Anschluss einig, dass wir aktiv einen Beitrag dazu leisten wollten, dass die Verbrechen der Nazis nicht in Vergessenheit geraten.“
Aber wie ist es möglich für die kollektive Erinnerung einen konkreten Beitrag zu leisten? Die Antwort fanden Anke Rötz und Jessica Winkel in dem Projekt #everynamecounts des Dokumentationszentrums Arolsen Archiv. In diesem können sich Bürger:innen daran beteiligen, Namen und Daten von Opfern zu erfassen, um sie in einem Online-Archiv weltweit auffindbar und sichtbar zu machen. Hier mitzumachen ist wirklich sehr einfach“, berichtet Anke Rötz. „Man muss sich nicht einmal registrieren, sondern kann mit 2-3 Klicks durchstarten.“ Die Klient:innen der Tagesstruktur „Alte Marienschule“ waren begeistert von dieser Möglichkeit und legten direkt los mit dem Erfassen der Daten. Auf den Dateikarten, die auf der Online-Plattform erscheinen, ist oft eine Art Wimpel in einer bestimmten Farbe abgedruckt. „Diese Farbe zeigt an, aus welchem Grund der jeweilige Mensch inhaftiert wurde“, berichtet die Assistentin. „So steht zum Beispiel rot für einen politischen Gefangenen oder rosa für einen Menschen, der aufgrund seiner Homosexualität eingesperrt wurde.“ Diese Kategorisierung von Menschen mache das Grauen dieser Zeit ein Stück weit greifbar und sei immer wieder Anlass für Gespräche in der Tagesstruktur.
Wenn auch Sie mitmachen möchten bei dem Projekt, so klicken Sie hier.