Schriftgröße anpassen:  
    Verlinkungen hervorheben:  A

Qualität des Lebens - Unser Assistenzkonzept

Jeder Mensch hat etwas, das ihn leitet und was ihm wichtig ist. Etwas, das seinem Leben Sinn und Qualität gibt. Es geht dabei um die Unabhängigkeit, die gesellschaftliche Teilhabe und das Wohlbefinden jedes oder jeder Einzelnen. Wir arbeiten mit dem Assistenzkonzept Qualität des Lebens, damit die Klientinnen und Klienten in allen Lebensbereichen ihre persönliche Qualität entdecken können.


Das Konzept setzt sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen:
Der Klient/ die Klientin: Persönliche Ziele und Möglichkeiten

Nicht die Mitarbeitenden bewerten, welche persönliche Entwicklung für die einzelnen Klientinnen und Klienten möglich ist. Stattdessen soll jeder Mensch selbst mitteilen, wie er sich seine eigene Entwicklung vorstellt. Denn jeder Mensch ist in der Lage, zu sagen, was ihm guttut. 

Interviews zur Ermittlung der persönlichen Wünsche 

Um die Wünsche und Bedürfnisse eines Menschen zu ermitteln, wird dieser in regelmäßigen Interviews systematisch befragt. Die Fragen beziehen sich auf 8 Lebensbereiche, mit denen sich die Lebensqualität eines jeden Menschen einschätzen lässt. Die Befragten geben dabei an, was sie aus ihrer Sicht brauchen, um ihre Ziele zu erreichen und ihre Lebensqualität zu verbessern. 

Auf Grundlage der Interview-Ergebnisse können die Mitarbeitenden des Sozialwerks gemeinsam mit den Klientinnen und Klienten den Unterstützungsbedarf ermitteln und konkrete Maßnahmen entwickeln, die es ermöglichen, das jeweilige Ziel zu erreichen.

Personal Outcomes Scale (POS)

Die Interviewfragen gründen sich auf die sogenannte "Personal Outcomes Scale“ (POS). Dabei handelt es sich um ein wissenschaftlich fundiertes Messinstrument, das zur Erfassung der individuellen Qualität des Lebens von Menschen dient. Sie befasst sich mit den drei Faktoren: Unabhängigkeit einer Person, gesellschaftliche Teilhabe und Wohlbefinden und umfasst 48 Aspekte von Qualität des Lebens. Diese werden im Interview mit Menschen mit und ohne Assistenzbedarf erhoben. Das Sozialwerk St. Georg hält die Lizenz des wissenschaftlich fundierten POS-Instruments für den deutschsprachigen Raum. Einrichtungen im deutschsprachigen Raum steht die Verwendung der POS-Systematik in Kooperation mit dem Sozialwerk St. Georg offen.

Der Teilhabeprozess

Der Teilhabeprozess besteht aus festgelegten Schritten und Maßnahmen, in denen die Klientin oder der Klient und die Mitarbeitenden jeweils bestimmte Aufgaben übernehmen. Wie das Schaubild bereits zeigt, werden Klientinnen und Klienten vor allem von zwei Berufsgruppen begleitet: Der Teilhabebegleitung und der Persönlichen Assistenz.

Die Teilhabebegleitung

Die Teilhabebegleiterinnen und Teilhabebegleiter sind einrichtungsübergreifend für einzelne Klientinnen oder Klienten tätig. Sie erarbeiten eine Ziel- und Maßnahmenplanung mit den Klienten. Die Teilhabebegleiterinnen und Teilhabebegleiter sind losgelöst von den Alltagsroutinen und organisatorischen Rahmenbedingungen, damit sie sich ganz auf die Bedürfnisse der Klientinnen und Klienten konzentrieren können. Sie unterstützen und stärken Menschen mit Assistenzbedarf dabei, die Planung ihrer persönlichen Entwicklung und Zukunft noch selbstbestimmter in die Hand zu nehmen. Zu den weiteren Aufgaben der Teilhabebegleitung gehört auch die Durchführung der POS-Interviews.

Die Persönliche Assistenz

In ihrem Lebensalltag steht jedem Klienten und jeder Klientin eine Persönliche Assistenz zur Seite. Sie steht Schwierigkeiten mit ihm oder ihr durch und steht für die gemeinsame Suche nach Perspektiven zur Verfügung. Die Persönliche Assistenz unterstützt dabei, die vereinbarten Maßnahmen umzusetzen, um die Qualität des Lebens kontinuierlich zu verbessern. Die Persönliche Assistenz arbeitet konstruktiv und kooperativ mit der jeweiligen Teilhabebegleiterin oder dem jeweiligen Teilhabebegleiter (THB) zusammen. Sie unterstützt den oder die THB in Bezug auf die Planung, Organisation und Durchführung des Teilhabeprozesses der Klientinnen und Klienten.

Die Zukunftskonferenz

Basierend auf den Wünschen, Zielen, Perspektiven und dem Hilfebedarf des Klienten oder der Klientin erarbeitet die Teilhabebegleitung einen Entwurf für die individuelle Zukunftsplanung. In dieser werden auch die Ergebnisse der jährlichen Interviews miteinbezogen. Die grundlegende Frage lautet in diesem Zusammenhang: „Was brauchen Sie, um Ihre Qualität des Lebens zu erreichen?“ Die Zukunftsplanung wird in der Zukunftskonferenz besprochen, die jährlich stattfindet.

Das Reflexionsgespräch

Auf Zukunftskonferenzen, die alle zwölf Monate stattfinden, folgt nach sechs Monaten eine Reflexion. In dieser wird besprochen, ob es bei den Maßnahmen Probleme oder erste Ergebnisse gibt.

Der Mensch macht den Unterschied

Den Führerschein machen, ins Kino gehen oder einkaufen, Freunde treffen, Bus fahren, eine Ausbildung machen, im Chor singen – alles ganz alltäglich. Sollte man meinen. Aber nicht für jeden Menschen. Uns im Sozialwerk St. Georg ist es wichtig, dass jeder und jede an den verschiedenen Facetten des Lebens teilnehmen kann. Daher werden Menschen bei uns unter anderem von Teilhabebegleiterinnen und -begleitern unterstützt. Eine von ihnen ist Heike Meeser. Wir durften ihr bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen.

Hier erklären wir "Qualität des Lebens" in Bild und Ton