Zu einem „Fest der Vielfalt“ lädt das „Hilchenbacher Bündnis für Toleranz und Zivilcourage“ am 10. August 2024 von 15.00 bis 18.00 Uhr auf der Gerichtswiese ein (Im Burgweiher 1, 57271 Hilchenbach). Hintergrund dieser Veranstaltung die jährliche Zusammenkunft von Neonazis in Hilchenbach zum sogenannten „Tag der Heimattreue“. Anke Rötz, Mitarbeiterin in der Tagestruktur „Alte Marienschule“ in Siegen ist Mitglied des Frauenbündnisses „Alles außer Rechts“, welches Teil des Hilchenbacher Bündnisses ist. Als Mitorganisatorin macht sie auch in der Tagesstruktur Werbung für die Veranstaltung und freut sich besonders über Klient:innen, die den Weg nach Hilchenbach finden. Die klare Haltung der Initiative passt zur Kampagne „Wir arbeiten nicht mit Nazis“, mit der das Sozialwerk als Organisation ebenfalls deutlich gegen rechte und antidemokratische Tendenzen positioniert. Was es mit der Hilchenbacher Veranstaltung genau auf sich hat, berichtet Anke Rötz im folgenden Interview.
Frau Rötz, zum wievielten Mal wird das „Fest der Vielfalt“ in Hildenbach bereits gefeiert?
Zum dritten Mal. Denn vor drei Jahren gab es zum ersten Mal den sogenannten „Tag der Heimattreue“, an dem, getarnt als eine Art Fest, von den Veranstalter:innen Parteimitglieder aus dem gesamten Bundesgebiert nach Hilchenbach geordert wurden. Dies wiederholt sich seitdem jährlich. Hilchenbach wird zum Treffpunkt für die rechtsextreme Szene – das können und wollen wir natürlich nicht unkommentiert lassen!
Im letzten Jahr gab es eine Art Aufmarsch der Rechtsextremen. Wie ist es in diesem Jahr?
In diesem Jahr spielt sich das Treffen offenbar hinter verschlossen Türen auf dem Gelände des „Parteibüros“ des „Dritten Weges“, einer rechtsextremen Hilchenbacher Partei, ab. Daher gibt es in diesem Jahr keine Gegen-Demonstration, sondern ein Fest für Vielfalt, bei dem wir die Gelegenheit nutzen möchten, um miteinander ins Gespräch zu kommen und uns über die aktuelle Lage vor Ort auszutauschen. Es wird auch einige Redebeiträgen sowie Getränke, Zuckerwatte und Live-Musik geben. Das gemeinsame Essen findet über den DemokraTisch statt, das heißt alle, die können, bringen etwas mit. So gibt es am Ende ein vielfältiges, kostengünstiges Buffet.
Mit wie vielen Personen rechnet das Hildenbacher Bündnis in diesem Jahr?
Das können wir natürlich nicht genau sagen, aber wir rechnen mit etwa 200 Personen.
Sprechen Sie mit den Klient:innen in der Tagesstruktur Siegen über die Gründe für Ihr Engagement?
Ja, auf jeden Fall! Es ist dabei ja auch immer wichtig, dass wir uns in Deutschland an unsere Geschichte erinnern. Und da haben wir ja in den vergangenen Jahren schon einiges getan, indem wir zum Beispiel die Anne-Frank-Vorstellung besucht haben oder uns an dem Projekt #everynamecounts beteiligt haben. In diesem können sich Bürger:innen daran beteiligen, Namen und Daten von Opfern zu erfassen, um sie in einem Online-Archiv weltweit auffindbar und sichtbar zu machen.