Als eingetragener Verein setzt sich der Sozialwerk St. Georg e.V. seit 1952 für hilfebedürftige Menschen ein. Gegründet wurde er von zwei katholischen Geistlichen in Gelsenkirchen unter dem Namen „Jugendwohnheim-Verein-Erle“. Es sollte „ledigen Bergleuten von 18 bis 25 Jahren aus dem Geiste christlicher Hilfebereitschaft ein Heim schaffen“.
Heute gibt es keine ledigen Bergleute mehr in Gelsenkirchen. Schon seit der Bergbaukrise im Jahr 1966 kümmert sich das Sozialwerk nicht mehr darum, junge Kumpel „vor den Gefahren der Großstadt“ zu bewahren. Stattdessen unterstützt das Unternehmen Menschen mit Assistenzbedarf. Dazu gehören unter anderem Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen, mit Suchtproblemen, Autismus und/oder sozialen Schwierigkeiten.
Das erste Wohnhaus, in das im Jahr 1966 Menschen mit Assistenzbedarf einzogen, lag an der Borgswiese in Gelsenkirchen. In den Landeskrankenhäusern gab es damals große Probleme, da die Zahl der reinen Pflegefälle stetig anstieg. Daher unterstützte und forcierte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) ein schnelles Wachstum des Unternehmens. Im September 1967 gab es in Gelsenkirchen bereits elf stationäre Wohnhäuser mit 720 „Patienten“. Die Ausweitung über die Stadtgrenzen von Gelsenkirchen ließ nicht lange auf sich warten: Ende 1969 standen bereits die Standorte in Oberkirchen, Lippborg und Ascheberg fest. Im Jahr 1970 wurde das Unternehmen dann mit Beschluss der Generalversammlung des Vereins korporatives Mitglied des Caritasverbandes Gelsenkirchen. Zudem erhielt es seinen heutigen Namen: „Sozialwerk St. Georg e. V.“ Mehr über unseren Namenspatron, den heiligen Georg, und was er heute für uns bedeutet, erfahren Sie hier.
Die Jahre 1977 bis 1984 waren durch erhebliche Turbulenzen gekennzeichnet. Diese wurden durch wirtschaftskriminelle Verfehlungen der Führung ausgelöst. In diesem Fahrwasser wurde das Sozialwerk von den Weiterentwicklungen der Behindertenhilfe an anderer Stelle fachlich abgehängt.
Das Jahr 1985 wurde schließlich zum Jahr des Neubeginns. Zu dieser Zeit wurde die „innere“ Umstrukturierung des Sozialwerks eingeleitet. Die eher auf Verwahrung ausgerichtete Psychiatrieeinrichtung alten Stils wurde umgebaut zu einem differenzierten, bedarfsgerechten und auf Förderung der Menschen ausgerichteten Betreuungsangebotes. Hierzu gehörte ein Bündel von Maßnahmen: Belegungsabbau mit dem Ziel der Verbesserung der Lebensqualität, Personalumschichtungen, Einstellungen von Fachpersonal und Qualifizierung des vorhandenen Personals oder die Öffnung nach außen. Neben die Begleitung im Wohnbereich traten Angebote für Arbeit, Beschäftigung und Freizeitgestaltung.
Seit den 1990er Jahren bis heute verfolgt das Sozialwerk St. Georg die Grundgedanken seines Reformprozesses konsequent weiter. Neue Tendenzen in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung wurden aufgenommen und eigenständig weiterentwickelt. Bis heute arbeiten wir stetig daran, unsere Angebote auszuweiten und zu verbessern. Ein umfassendes Qualitätsmanagement-System sichert dabei die Qualität der verschiedenen Dienstleistungsangebote. Mit unserem innovativen Assistenzkonzept Qualität des Lebens stellen wir sicher, dass bei uns jeder Mensch die Möglichkeit erhält, so zu leben, wie es seinen Bedürfnissen und Wünschen entspricht.